Dortmund/Frankfurt am Main, 23. September 2016

Pressemitteilung


Das Lastenrad als regionales Mobilitätsangebot

Ergebnisbericht für Lastenradverleihsysteme veröffentlicht

Elektrisch verstärktes Transportfahrrad zum Ausleihen in Frankfurt am Main. Foto: Jens Weber

Umweltverschmutzung und knapper Parkraum stellen Deutschlands Innenstädte vor Probleme. Alternative Mobilitätsangebote sind dringend erforderlich. Eine solche Alternative könnte das Transportrad darstellen. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML haben daher untersucht, inwieweit Verleihsysteme für Lastenräder das Verkehrsmittel, das sich in der breiten Bevölkerung bislang kaum durchgesetzt hat, attraktiver machen könnten. Die Ergebnisse des Projekts sind nun veröffentlicht.

Deutschlands Innenstädte benötigen aufgrund von Umweltproblemen und begrenztem Parkraum dringend alternative Mobilitätsangebote wie das elektrische Transportrad. Doch elektrische Mobilitätslösungen sind gegenüber etablierten Technologien noch teuer – und somit nicht attraktiv. Sharing-Systeme könnten hier Abhilfe schaffen: Durch eine hohe Auslastung der Verkehrsmittel lassen sich die hohen Fixkosten zu geringen Anteilen auf viele Nutzer verteilen. Das könnte auch für Lastenräder gelten. Neben hohen Beschaffungskosten sind die zudem sperrig, lassen sich schlecht tragen und den meisten Menschen fehlt es an Abstellraum – eine Sharing-Lösung im öffentlichen Raum wäre also ideal. Auch weil der Bedarf zum Transport von Waren nur punktuell besteht, z. B. beim Einkaufen. So könnten Bürger zum Einkaufen für einen kurzen Zeitraum ein Transportrad mieten, ohne hohe Anschaffungskosten – und auch die langwierige Parkplatzsuche wäre Vergangenheit.

"Um die ambitionierten Umwelt- und Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, bedarf es einer Mobilitätswende. Wir müssen uns beim Angebot stärker mit den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen auseinandersetzen und das regionale Mobilitätsangebot bedarfsgerecht unter anderem um elektrische Transporträder erweitern", unterstreicht Projektleiter David Rüdiger.

Darum haben die Wissenschaftler vom Fraunhofer IML untersucht, wie sich Verleihsysteme für Transporträder in der Metropolregion Frankfurt am Main fördern und etablieren ließen. Im Rahmen des durch die Innovationsförderung des Landes Hessen geförderten Projekts haben sie zwischen Januar und Juni 2016 unter anderem Workshops mit beteiligten Partnern durchgeführt, in denen sie Einsatzszenarien für Lastenradverleihsysteme entwickelt haben. Dabei sind drei Umsetzungsstrategien entstanden, denen jeweils unterschiedliche Betreiber- und Finanzierungsmodelle zugrunde liegen: Einerseits könnten sich Kommunen und Regionen im Bereich privatwirtschaftlicher Angebote engagieren. Andererseits könnten sie auch selbst aktiv werden und das öffentliche Nahverkehrsangebot um Transporträder erweitern. Das Projekt hat jedoch ergeben, dass sich ein solches Mobilitätsangebot nicht allein über Nutzungsgebühren finanzieren ließe. Daher bedürfe es einer externen Zufinanzierung, so die Forscher des Fraunhofer IML.

"Von der finanziellen Förderung der E-Mobilität ist das Fahrrad bislang ausgeschlossen, weil E-Bikes sich recht gut verkaufen. Aber dies gilt nicht für elektrounterstützte Lastenräder. Hier würde eine gezielte Förderung helfen, die Nutzung erheblich zu steigern", so Norbert Sanden, Geschäftsführer des ADFC Hessen, am Projekt beteiligter Forschungspartner.

Darüber hinaus fordern die Wissenschaftler drei Ansätze als nächste Schritte auf dem Weg zu einem Verleihsystem für Lastenräder: die Durchführung von Pilotprojekten; die Entwicklung von Kommunikationsstrategien, um Bürgern die Vorteile eines solchen öffentlichen Angebots aufzuzeigen; und die Weiterentwicklung des Produkts, vor allem im Hinblick auf das Produkt-Design.

Zum Download Ergebnisberichts

Über das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

Das Fraunhofer IML gilt als die Adresse für alle Fragestellungen zu ganzheitlicher Logistik und arbeitet auf allen Feldern der inner- und außerbetrieblichen Logistik. Am Fraunhofer IML, gegründet 1981, arbeiten zurzeit 260 Wissenschaftler sowie 250 Doktoranden sowie Studierende, unterstützt durch Kollegen in Werkstätten, Labors und Servicebereichen. Nach Projekt- und Kundenbedarf zusammengestellte Teams schaffen branchenübergreifende und kundenspezifische Lösungen u. a. im Bereich der Materialflusstechnik, des Warehouse Managements, der Geschäftsprozessmodellierung, der simulationsgestützten Unternehmens- und Systemplanung sowie in den Bereichen Verkehrssysteme, Ressourcenlogistik und E-Business. Neben Dortmund sind Frankfurt/Main, Hamburg, Prien am Chiemsee, Lissabon und Peking weitere Standorte.

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Der ADFC Hessen zählt 30 Jahre nach seiner Gründung rund 14.000 Mitglieder. Der Landesverband vertritt die Interessen der Radfahrenden in Hessen gegenüber der Landespolitik und betreibt darüber hinaus vielfältige Aktivitäten: So betreut der ADFC Hessen im Auftrag des Landes die Wegweisung der Hessischen Radfernwege, berät Unternehmen und Kommunen, die fahrradfreundlich werden wollen (bike + business), zertifiziert fahrradfreundliche Unterkünfte (Bett+Bike) und bietet Radfahrkurse für Erwachsene an. In nahezu jedem hessischen Landkreis gibt es einen Kreisverband, in vielen Kommunen auch örtliche ADFC-Gliederungen. Dort kümmern sich die Aktiven um Belange des Radverkehrs, organisieren Radtouren und bieten verschiedene Serviceleistungen wie Fahrradcodierungen an.

Pressekontakt Fraunhofer Institut Materialfluss und Logistik:
Bettina von Janczewski
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund
Tel.: 0231/9743-193
Fax: 0231/9743 -215

E-Mail:
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Pressekontakt ADFC Hessen e.V.:
Norbert Sanden
Löwengasse 27A
60385 Frankfurt am Main
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