Chronik - 30 Jahre ADFC Hessen (1986-2016)
Bewegte Geschichte mit bewegenden Menschen
Kein Zweifel: Dem sportlichen Endvierziger leuchten die Augen, als er aufs Rad steigt. Routiniert kommt er in Tritt, setzt sich gleich an die Spitze des Feldes. Den Weg zum Ziel, dem Ausflugslokal Neue Mühle, scheint er gut zu kennen. Die anderen Radler folgen - überrascht, dass es so rasant zur Sache geht. Wer nicht folgt, sind die verdutzten, zu Pferde erschienenen Sicherheitsbeamten. Kein guter Parcours für Hufeisen. Die Tiere müssen zurück in den Transport-Anhänger.
So beginnt am 17. August 1991 in Kassel die Begegnung einer Delegation des ADFC Hessen mit dem damals erst kurz amtierenden hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel. Dass es zu dieser politischen Radtour kommt, ist dem Netzwerk der Kasseler ADFCler Harald Doenst und Volkmar Gerstein, damals stellvertretender ADFC-Landesvorsitzender, zu verdanken.
In Kassel regiert der Hochsommer. In Hemdsärmeln saust an Büschen und Passanten der Ministerpräsident vorbei. Viele erkennen ihn, grüßen noch mit "Guten Tag, Herr OB!" Doch der frühere Oberbürgermeister kümmert sich längst um die Landespolitik. Deshalb treten, einige Meter hinter ihm, auch die aus Frankfurt angereisten Vorstandsmitglieder des ADFC Hessen kräftig in die Pedale: Vorsitzender Dr. Ingolf Biehusen, Dr. Harald Braunewell, Fritz Biel und Michael Bunkenburg.
In der Neuen Mühle schließlich setzen Eichel und die Radlobbyisten sich an einer langen Tafel zusammen. Die Stimmung ist gut, und der Ministerpräsident zeigt sich offen für die Vorschläge der Radfahrer. Etwa, dass im Landeshaushalt ein separater Posten für den Radverkehr ausgewiesen werden könnte. Konkretes solle im Herbst mit Verkehrsminister Welteke besprochen werden, stellt Eichel in Aussicht. So geht man gut gelaunt auseinander.
weiter mit Teil 2
Teil 2: Ansprechpartner für Wiesbaden und ein wegweisender Kongress
Teil 3: Neue Strukturen und die Zehn-Millionen-Mark-Frage
Teil 4: Kontroverse Themen beim Abwasch, Spendenaufrufe und erste Projekte