ADFC Hessen: Nachrichten

16.12.2020

Mobilität für morgen: Der Regionalverband hat einen Plan

Die Verbandskammer des Regionalverbands FrankfurtRheinMain hat die in den letzten zwei Jahren erarbeitete Mobilitätsstrategie einstimmig beschlossen.

Mobilität für alle, unnötigen Verkehr vermeiden, nötigen Verkehr vernünftig gestalten. So lautet die Kurzformel der heute von der Verbandskammer einstimmig beschlossenen Mobilitätsstrategie des Regionalverbands FrankfurtRheinMain. Konkret beinhaltet das Papier eine Reihe von Maßnahmen, die unter anderem ein lückenloses überörtliches Radnetz, neun Radschnellwege durch die Region, mehr Bike+Ride-Stationen, aber auch die Stärkung des Fußverkehrs und eine bessere Verknüpfung von Siedlungsentwicklung und schienengebundener Mobilität vorsehen.

Mit der Mobilitätsstrategie zielte der hierfür beim Regionalverband zuständige Erste Beigeordnete Rouven Kötter auf die Verbesserung der "Bewegungsqualität" der in der Region lebenden Menschen, mit "Bausteinen, die sofort angepackt und umgesetzt werden können". Nach der Beauftragung durch die Verbandskammer 2018 entwickelte das Team um Georgios Kontos, Leiter der Stabsstelle Mobilität, die Strategie in allen Einzelheiten.

Weitere Eckpunkte der Zielsetzung: Von jedem besiedelten Ort soll innerhalb von fünf Gehminuten ein Mobilitätsangebot zu erreichen sein. Der Verkehr soll möglichst umweltfreundlich und dem jeweiligen Umfeld gerecht gestaltet werden. Um zu belastbaren Erkenntnissen und Empfehlungen zu kommen, analysierte die Arbeitsgruppe die Ströme der Pendler*innen in der Region, die Länge der durchschnittlich zurückgelegten Wege und die Verkehrsmittelwahl. Zudem wurden Meinungen und Erfahrungen von Bürger*innen und Expert*innen aus den Kommunen eingebunden.

Ein wichtiger Aspekt der Mobilitätsstrategie stellt die Verkehrsvermeidung dar. Sie soll zum einen durch besser durchmischte Siedlungsstrukturen erreicht werden, die viele Wege einsparen oder verkürzen könnten. Auch die Digitalisierung der Arbeitswelt kann dazu beitragen, beruflich bedingte Mobilität teilweise entbehrlich zu machen.

Als Hauptergebnis der Mobilitätsstrategie dürfen 19 vorgeschlagene Maßnahmen gelten, von denen der Regionalverband 14 selbst initiieren kann und will. Er betont dabei aber, wie wichtig dazu die Zusammenarbeit mit den Kommunen und den hier lebenden Menschen ist.

Deutlicher Ausbau der regionalen Fahrrad-Infrastruktur

Diese Maßnahmen fokussieren nicht nur auf Großprojekte, sondern beinhalten vielfältige, kleinere Ansätze, die aber konkrete Verbesserungen für die Alltagsmobilität der Menschen in der Rhein-Main-Region bedeuten. So möchte der Regionalverband ein lückenloses überörtliches Radwegenetz realisieren. Hierfür müssen vor allem die bestehenden Lücken geschlossen werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür, nämlich dass diese Lücken überhaupt identifiziert sind, liegt in der Rhein-Main-Region vor. Auch die bereits vor einiger Zeit angekündigten neun Radschnellwege durch die Region sollen gemeinsam mit weiteren überörtlichen Radrouten die Region komfortabler und sicherer für Radfahrende machen.

Mobilitätsstationen und mehr Bike+Ride-Anlagen werden für eine umweltfreundlichere Verkehrsinfrastruktur angestrebt. Im gesamten Siedlungsbereich soll es in fünf Gehminuten ein "über die eigenen Füße hinausgehendes" Mobilitätsangebot geben. Aber auch das Gehen selbst müsse als Verkehrsmittel stärker aufgewertet werden, Barrierefreiheit ist hierfür ein zentrales Stichwort.

Natürlich spielt auch die Schiene eine bedeutende Rolle: Neue Siedlungen sollen bevorzugt entlang von vorhandenen schienengebundenen Mobilitätsangeboten entstehen. Außerdem schwebt dem Regionalverband ein kompletter Schienenring um Frankfurt vor. Was mit der Regionaltangente West beabsichtigt ist, wäre auch im Norden, Osten und Süden der Mainmetropole sinnvoll. Weitere Vorschläge wie Anrufsammeltaxis, ÖPNV on Demand bis hin zu urbanen Seilbahnen zeigen die Breite, in der die Mobilitätsstrategie angelegt ist.

Norbert Sanden, Geschäftsführer des ADFC Hessen, zur Mobilitätsstrategie des Regionalverbands FrankfurtRheinMain: "Das Papier beschreibt sehr gut, wie eine zeitgemäße, klimafreundliche Mobilität aussehen kann. Die vorgeschlagenen Punkte sind dabei keineswegs Utopien, sondern konkret realisierbare, pragmatische Maßnahmen. Der ADFC Hessen begrüßt insbesondere die beabsichtigte Schaffung eines lückenlosen überörtlichen Radwegenetzes und den Bau der neun Radschnellwege in der Region."

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain und der ADFC Hessen kooperieren seit 2003 intensiv im Rahmen des Radforum Rhein-Main miteinander. Zu dieser Zeit entwickelten beide Organisationen auch das Projekt bike + business, ein regionales Beratungsangebot für fahrradfreundliche Arbeitgeber. Der ADFC Hessen hat den Regionalverband auch in der frühen Konzeptionsphase von Radschnellwegen in der Rhein-Main-Region beratend unterstützt.

Der Regionalverband hat auf seiner Internet-Seite die Mobilitätsstrategie als PDF-Download bereitgestellt.



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