ADFC Hessen: Nachrichten

21.10.2022

Empowerment für mehr aktive Frauen

Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie organisierte das Frauennetzwerk im ADFC Hessen wieder ein Präsenztreffen und lud am 24. September nach Darmstadt ein

Foto: Dagmar Förster

Es ist eine Binsenweisheit: Frauen sind genauso unterschiedlich wie Männer. Die einen erwarten fachlichen Input, die anderen sind lieber selbst aktiv oder wünschen sich viel Zeit für Gespräche. Um all diese verschiedenen Erwartungen zu berücksichtigen, war eine Zweiteilung des Programms die logische Konsequenz: Am Vormittag gab es Impulsreferate, nach der Mittagspause einen kommunikativ angelegten Workshopteil, abschließend eine Radtour auf dem Radschnellweg. Die Idee dabei: Sowohl "Bauch" wie auch "Kopf" ansprechen und den Spaß am Radfahren nicht zu kurz kommen lassen.

Den Auftakt bildete am Morgen Amelie Döres, Mitglied im Bundesvorstand und stellvertretende Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt ihres Grußwortes standen positive Beispiele aus der Arbeit mit Frauen - verknüpft mit dem Appell, sich zu trauen, sich auch "Vorstand zu trauen". Katalin Saary, Mobilitätsplanerin und Mitglied im Bundesvorstand von Fuss e.V., sprach über Gender Planning. Dabei arbeitete sie heraus, wie sehr Alter und Geschlecht bzw. soziale Rolle das Mobilitätsverhalten beeinflussen. Exemplarisch zeigte sie auch Handlungsbedarfe auf, z. B. bei der Schulmobilität. Sie endete mit einem Appell zum Umdenken - insbesondere in Bezug auf die Flächenverteilung und das Aufbrechen von Tabuthemen (z. B. Re-Privatisierung des Parkens). Helga Hofmann, eine der Koordinatorinnen des Frauennetzwerks, referierte über die Entwicklungen der Frauennetzwerke in Nordrhein-Westfalen und - für die anwesenden Frauen besonders interessant - in Hessen.

Nach den Präsentationen des Vormittags und der Mittagspause fand ein sog. "WorldCafé" (ein agiles Workshopformat) statt. Dabei diskutierten die Frauen - immer wieder neu gemischt - an fünf Stationen fünf ganz unterschiedliche Fragen. Diese reichten von der perfekten Radtour über die Verkehrspolitik bis hin zu der Frage, was Frauen eigentlich erwarten bzw. womit man sie erfolgreich aus dem ADFC vergraulen könnte. Den Feedbackbögen ist zu entnehmen, dass dieser Teil des Tages mit seiner Leichtigkeit, Spontaneität und Interaktion bei den Frauen besonders gut ankam. Die Ergebnisse des WorldCafés sind inzwischen ausgewertet. Sie werden u. a. auf dem HessenForum im November vorgestellt und Interessierten auf Nachfrage zur Verfügung gestellt (Mail an frauen@adfc-hessen.de).

Ein Tag voller Schwung

Die Frauen, die am 24. September nach Darmstadt gekommen waren, haben viel diskutiert, viel gelacht und einiges gelernt. Mehrfach wurde betont, wie wichtig die persönliche Ansprache war. Ein weiteres Thema war der Wunsch der Frauen nach mehr zeitlich befristeten und überschaubaren Formaten. Die dauerhaft tätige AG-Arbeit ist für viele Frauen nicht attraktiv, die zeitlich befristete Aktion dagegen umso mehr. Wenn wir hier neue Formen des Engagements entwickeln, machen wir es auch Frauen mit ihren vielfältigen Verpflichtungen in der Care-Arbeit und im Beruf leichter, im ADFC aktiv zu werden.

Wurden die Erwartungen der Frauen erfüllt? Die Feedbackbögen sind durchweg sehr positiv. Die Frauen schreiben, dass sie diesen Tag von Frauen für Frauen genossen und viel mitgenommen haben. Auf der Metaebene sind hier Energie, neue Motivation und Ideen zum Aktivwerden zu nennen. Ganz konkret gibt es auch Interessenbekundungen für die TourGuide-Ausbildung und die Vorstandstätigkeit. Dazu kommen die Frauen, die noch nicht so genau wissen, was sie tun werden, sich jedoch gut vorstellen können, selbst aktiv zu werden. Ihre Kontaktdaten haben wir an die jeweiligen Gliederungsvorstände weitergegeben. Nun ist es an den einzelnen Kreis- und Ortsverbänden, auf die Frauen zuzugehen und den Schwung, der in Darmstadt zu spüren war, abzuholen.

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Für das Frauennetzwerk
Helga Hofmann (KV Darmstadt-Dieburg)