27. Juni 2019

gemeinsame Pressemitteilung von
ADFC Hessen, ADFC Bad Vilbel, ADFC Frankfurt am Main

Radfahrverband macht sich für den
Bau des Radschnellwegs Wetterau stark

ADFC-Arbeitskreis: Ausbau der Main-Weser-Bahnlinie bietet Chance für Synergie-Effekte / Machbarkeitsstudie sollte nächster Schritt sein

Bad Vilbel / Frankfurt am Main. In weniger als zehn Jahren könnten Frankfurt am Main und Bad Nauheim mit einem Radschnellweg durch die Wetterau verbunden sein. Als ideale Strecke hierfür bietet sich eine Trasse entlang der Main-Weser-Bahn-Linie an, die zwischen Frankfurt-West und Friedberg in den nächsten Jahren viergleisig ausgebaut wird, erklärt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Der Radfahrerverband sieht in der Verknüpfung beider Projekte eine historische Chance für den Radverkehr in der Rhein-Main-Region und spricht sich für die rasche Durchführung einer Machbarkeitsstudie aus.

Während südlich des Mains längst an der Raddirektverbindung Darmstadt-Frankfurt gebaut, das erste Teilstück bereits seit Anfang Juni 2019 befahrbar ist, können Radfahrende nördlich von Frankfurt von einer solchen Infrastruktur bisher nur träumen. Dabei besteht ein hoher Bedarf nach einer guten und direkten Radverbindung, welche die Städte Frankfurt, Bad Vilbel, Karben, Wöllstadt, Friedberg und Bad Nauheim miteinander verbindet. Das ergab eine Korridoranalyse des Landes Hessen und der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH). Der Studie zufolge weist die Strecke ein Potenzial von täglich mindestens 2.000 Radfahrenden allein im alltäglichen Pendlerverkehr auf – und erfüllt damit eine wichtige Voraussetzung für den Bau einer Radschnellverbindung.

Das Finden einer geeigneten Trasse gehört zu den größten Herausforderungen bei der Planung eines Radschnellwegs. Hierfür kann sich der kürzlich begonnene viergleisige Ausbau der Main-Weser-Bahnlinie zwischen Frankfurt-West und Friedberg (Schnellbahnlinie S6) als historischer Glücksfall erweisen: Ein Großteil des Radschnellwegs könnte auf einer Trasse verlaufen, welche die Deutsche Bahn parallel zu den Gleisen als Wirtschafts-, Versorgungs- und Rettungswege ohnehin anlegen wird. Diese Trasse verläuft direkt, steigungsarm, weitgehend kreuzungsfrei und führt in die Ortszentren – damit ist sie geradezu ideal für einen Radschnellweg. Für beide Projekte könnten zeitliche, organisatorische, personelle und finanzielle Ressourcen gebündelt, der Radschnellweg innerhalb eines Jahrzehnts vollständig realisiert werden.

Um diese Idee weiter auszugestalten und Impulse zu ihrer Realisierung zu geben, haben Aktive vom ADFC Ortsverband Bad Vilbel/Karben und vom Kreisverband Frankfurt am Main im Frühjahr 2019 den Arbeitskreis "Radschnellweg Frankfurt-Wetterau" ins Leben gerufen, der vom ADFC Hessen unterstützt wird.

Gegenwärtig entwickelt der ADFC-Arbeitskreis ein Konzept, das nicht nur den ungefähren Streckenverlauf des neuen Radschnellwegs umfassen, sondern auch konkrete Vorschläge für die Ausgestaltung der Infrastruktur beinhalten wird – etwa an welchen Stellen neue Fahrradabstellanlagen benötigt werden. Das Konzept soll der Öffentlichkeit im Herbst 2019 präsentiert werden. Nach den Vorstellungen des Arbeitskreises sollte zu diesem Zeitpunkt eine professionelle Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die als Grundlage für eine detaillierte Planung erforderlich ist. "Als Auftraggeber der Studie kommen die Anrainer-Kommunen in Betracht oder ein von ihnen gegründeter Zweckverband", erläutert Christian Euler, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Bad Vilbel.

"Neben den betroffenen Kommunen ist die Deutsche Bahn als Bauherr der Ausbaustrecke zentraler Akteur für den Bau des Radschnellwegs Wetterau. Sie könnte die Planung und Realisierung der Radschnellverbindung als Pilotprojekt übernehmen und so die Zuständigkeitslücke füllen, welche bei überregionalen Radwegen in Hessen momentan besteht", erläutert Norbert Sanden, Geschäftsführer des ADFC Hessen.

Bei den Baukosten für die rund 28 Kilometer lange Strecke zwischen Frankfurt am Main und Bad Nauheim geht der ADFC-Arbeitskreis von einer Summe zwischen 25 und 30 Millionen Euro aus. Ein Großteil der Summe kann voraussichtlich aus Fördermitteln des Landes Hessen und des Bundes bereitgestellt werden. "Das ist extrem gut angelegtes Geld, wenn man sich anschaut, was man dafür erhält", urteilt Christian Euler.

Das gilt umso mehr, wenn man sich die Erweiterungsmöglichkeiten vor Augen führt: Im Norden könnte der Radschnellweg Wetterau ohne weiteres bis nach Gießen geführt werden. Auch lässt sich durch Zubringer von Wölfersheim und Ober-Mörlen nach Bad Nauheim und von Nidderau über Schöneck und Niederdorfelden nach Bad Vilbel das Netz an schnellen Radverbindungen in der Wetterau erheblich in die Fläche ausdehnen.

Die Kommunen profitieren durch den Radschnellweg Wetterau besonders hinsichtlich der Verkehrsituation und der daraus resultierenden reduzierten Umweltbelastung: So werden die im Berufsverkehr stark befahrenen Bundesstraßen B3, B521, B45 und die Landesstraße L3008 entlastet.

Gemeinsam mit der Radschnellverbindung Frankfurt-Darmstadt könnte sich der Radschnellweg Wetterau zu einem hessischen Leuchtturmprojekt entwickeln: "Wir sind vom Potential dieser Nord-Süd-Verbindung überzeugt, die sogar die Möglichkeit bietet, eine durchgehende Radschnellverbindung von Darmstadt bis Gießen zu etablieren und damit eine vertikale Achse als Referenzstrecke ähnlich dem Radschnellweg 1, der über 100 Kilometer durch das ganze Ruhrgebiet verläuft, zu schaffen", erklärt Bertram Giebeler, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Frankfurt.


Über den ADFC Hessen
Dem 1986 gegründeten ADFC Hessen gehören über 16.000 Mitglieder an. Der Landesverband vertritt die Interessen der Rad Fahrenden in Hessen gegenüber der Landespolitik, gehört dem Lenkungskreis der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität in Hessen an und betreibt darüber hinaus vielfältige Aktivitäten: So unterstützt der ADFC Hessen das Land bei der Wegweisung der Hessischen Radfernwege, berät Unternehmen und Kommunen, die fahrradfreundlich werden wollen (bike + business), zertifiziert fahrradfreundliche Unterkünfte (Bett+Bike) und bietet Radfahrkurse für Erwachsene an. In nahezu jedem hessischen Landkreis gibt es einen Kreisverband, in vielen Kommunen auch örtliche ADFC-Gliederungen. Dort kümmern sich die Aktiven um Belange des Radverkehrs, organisieren Radtouren und bieten verschiedene Serviceleistungen wie Fahrradcodierungen an.


Download: Factsheet: 10 Argumente für den Radschnellweg Wetterau

Download: Hintergrund: Radschnellwege und Raddirektverbindungen in Hessen


Pressekontakt ADFC Hessen e.V.:
Norbert Sanden
Löwengasse 27A
60385 Frankfurt am Main
Tel.: 069 9563460 - 41
Fax: 069 9563460 - 43

E-Mail:
www.adfc-hessen.de

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