19. Oktober 2023

Pressemitteilung

ADFC Hessen fordert schnelleren Bau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen

Beschleunigung des Ausbaus muss in den Koalitionsvertrag

Der Bau eines einzigen Kilometers Radweg an einer Landesstraße ist in Hessen ein so seltenes Ereignis, dass er mit einem feierlichen Spatenstich - wie hier in Mainhausen - gewürdigt wird. Besser wären weniger feierliche Spatenstiche, dafür aber 100 Kilometer neue Radwege an hessischen Landesstraßen pro Jahr. Foto: Hessen Mobil.

Der ADFC Hessen begrüßt, dass das Land die Planung und den Bau von Radwegen an Landesstraßen vorantreiben möchte und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Hessen Mobil-Präsident Heiko Durth heute 35 neue Radwegprojekte an Landes- und Bundesstraßen vorstellen, die als Ergebnis einer Dringlichkeitsbewertung in das Planungsprogramm des Landes aufgenommen werden. Um in absehbarer Zeit für die Bürger:innen in Stadt und Land ein lückenloses und sicheres Radwegenetz zu schaffen, müssen aber deutlich mehr Ressourcen bereitgestellt und die Planungsverfahren deutlich beschleunigt werden.

Erheblicher Ausbaubedarf

Über 88 Prozent der Landesstraßen und 85 Prozent der Bundesstraßen in Hessen sind nicht mit einem Radweg ausgestattet. Hessen gehört mit diesen Quoten zu den Schlusslichtern unter den Bundesländern. Im Jahr 2022 baute Hessen Mobil 9,3 Kilometer neue Radwege an Landesstraßen. Gegenüber den Vorjahren stellt dies bereits eine deutliche Steigerung dar. Dennoch: "Bleibt es beim gegenwärtigen Tempo, würde es noch 300 Jahre dauern, bis auch nur die Hälfte der 7.200 Kilometer Landesstraßen in Hessen mit einem Radweg ausgestattet wären", rechnet Sofrony Riedmann, Landesgeschäftsführer des ADFC Hessen, vor.

Planungsbeschleunigung muss in den Koalitionsvertrag

Der ADFC Hessen begrüßt, dass das Land in den vergangenen Jahren Anstrengungen unternimmt, um den quasi-Stillstand beim Bau straßenbegleitender Radwege zu beenden und nun auch deutlich mehr Projekte in das Planungsprogramm aufnimmt, als dies noch im Zuge der Dringlichkeitsbewertung 2021 der Fall war. "Hessens Rückstand ist so groß, dass die künftige Landesregierung hier noch mehrere Schippen drauflegen muss. Nur wenn es deutlich schneller geht, können jedes Jahr die dringend benötigten 100 Kilometer neue Radwege an Landesstraßen entstehen", kritisiert Riedmann. Dazu muss, neben der Bereitstellung weiterer Personal- und Haushaltsmittel, auch das Planungsrecht vereinfacht und beschleunigt werden. Denn für die nun zu planenden Projekte gilt: die Realisierung von Radwegen dauert im Durchschnitt 5 bis 8 Jahre. "Dies ist deutlich zu lang, weshalb die künftige Landesregierung die Novellierung des Hessischen Straßengesetzes angehen und die Priorität auf eine deutliche Beschleunigung der Radwegeplanung legen sollte. Diese Aufgabe muss sich die künftige Landesregierung im Koalitionsvertrag verbindlich vornehmen", fordert ADFC-Landesgeschäftsführer Riedmann.

Radfahren darf kein Privileg von Menschen in Großstädten sein

Gerade im Ländlichen Raum sind Radwege an Landes- und Bundesstraßen unerlässlich, damit Verbindungen zwischen Gemeinden und Ortsteilen entstehen: "Radfahren ist sonst unmöglich und bleibt ein Privileg für Wagemutige, die auf Landes- oder Bundesstraßen Rad fahren und für Menschen in Großstädten. Das darf nicht sein, denn auch auf dem Land nutzen Menschen gerne das Rad für Alltags- und Freizeitwege, wenn vernünftige Verbindungen vorhanden sind. Gerade für Kinder, Jugendliche und Ältere ermöglichen Radwege überhaupt erst soziale Teilhabe, wenn Autofahren nicht möglich und der ÖPNV schlecht ausgebaut ist", so Riedmann abschließend.


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Pressekontakt ADFC Hessen e.V.:
Sofrony Riedmann
Löwengasse 27A
60385 Frankfurt am Main
Mobil: 0151-21321678

E-Mail:
www.adfc-hessen.de

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