ADFC Hessen: Nachrichten

23.05.2020

Darmstadt, Frankfurt, Kassel, Offenbach und Wiesbaden

Popup Bike Lanes in hessischen Großstädten

In Darmstadt, Frankfurt am Main, Kassel, Offenbach und Wiesbaden haben sich Bündnisse aus ADFC, Greenpeace, Verkehrsclub Deutschland, den lokalen Radentscheiden und weiteren Unterstützern der Verkehrswende zusammengetan, um den bundesweit ausgerufenen Popup Bikelane-Aktionstag mit Leben zu füllen.

Popup-Radweg an der Frankfurter Messe. Foto: Eckehard Wolf

Vielerorts werden Coronamaßnahmen gelockert, die Ansteckungsgefahr ist jedoch noch lange nicht gebannt und Abstandsregeln gelten weiterhin. Auch auf den Straßen in den Kommunen Hessens, wo Abstand halten im Fuß- und Radverkehr kaum möglich ist. Stattdessen kehrt allmählich die altbekannte Blechlawine zurück. Und es ist zu befürchten, dass der motorisierte Verkehr sogar noch über das hohe Maß vor der Pandemie wächst, weil viele vom ÖPNV auf das Auto umsteigen.

Das Fahrrad, das individuelle Transportmittel für das besondere Plus an Gesundheit, wird jedoch weiterhin nicht ausreichend gefördert. Dabei hat es sich während des Lockdowns bewährt und auf den autoarmen Straßen großer Beliebtheit erfreut. Ein Ausbau der Fahrradinfrastruktur ist gerade jetzt für die Lebensqualität in den Ballungsgebieten sowie für das Einschlagen einer klimafreundlichen Mobilitätspolitik besonders wichtig. Auf breiten, geschützten Radwegen wird auch für diejenigen das Radfahren attraktiv, die sich im Stadtverkehr auf zwei Rädern bisher unsicher gefühlt haben, sowie für die, denen die Abstände auf schmalen Standardradwegen derzeit zu klein sind.

Um diesen Richtungswechsel mit Nachdruck einzufordern, haben sich in Darmstadt, Frankfurt am Main, Kassel, Offenbach und Wiesbaden Bündnisse aus ADFC, Greenpeace, Verkehrsclub Deutschland, den lokalen Radentscheiden und weiteren Unterstützern der Verkehrswende zusammengetan, um den bundesweit ausgerufenen Popup Bikelane-Aktionstag mit Leben zu füllen.

So wurde in Frankfurt am Main auf der südlichen Seite der Friedrich Ebert-Anlage von der Messeskulptur "Hammering Man" bis zum Platz der Einheit der rechte von drei Fahrstreifen für den Autoverkehr gesperrt und dem Radverkehr zur Verfügung gestellt. Das erweiterte Platzangebot wurde von den Radfahrenden dankbar angenommen - insbesondere von denjenigen, die diese Strecke im Berufsverkehr radeln und somit die sonst schmalen Radwege und beengte Situationen kennen.

In Wiesbaden bot die Wilhelmstraße zwischen Bierstädter und Frankfurter Straße das Erlebnis einer Popup Bike Lane: "Das Fahrrad hat sich als krisenfestes Verkehrsmittel erwiesen und diesen Schwung gilt es mitzunehmen.", so Erik "Eru" Frank, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbands Wiesbaden / Rheingau-Taunus. "Wenn die 'neue' Normalität zurückkehrt, braucht Wiesbaden ein leistungsfähiges Radwegenetz, damit die wirtschaftliche Erholung nicht im Stau stecken bleibt."

In Darmstadt hat ein breites Aktionsbündnis auf der Rheinstraße einen temporären Radweg eingerichtet, um ein Zeichen für die Notwendigkeit gut ausgebauter Fuß- und Radwege in der Krise und darüber hinaus zu setzen. Hier wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass die Anordnung von neuen Radverkehrsanlagen mit der bestehenden Rechtslage im Rahmen der StVO sofort umsetzbar sei. Das Land Berlin habe einen bundesweit anwendbaren Leitfaden veröffentlicht, mit dem Städte und Gemeinden rechtssicher arbeiten können.

Durch die Einrichtung von temporären Radwegen werde nicht nur das Infektionsrisiko mit COVID19 erheblich verringert, weil der Abstand zwischen Fuß- und Radverkehr eingehalten werden kann, sondern auch Unfälle vermieden. Das Gesundheitssystem werde so auf doppelte Weise entlastet.

David Grünewald vom Radentscheid Darmstadt: "Besonders in der Krise zeigen sich die Probleme, die mit der Gestaltung unserer Städte einhergehen: Sie sind für Autos optimiert."

Klaus Görgen vom ADFC Darmstadt: "Mit unserer Aktion wollten wir darauf aufmerksam machen, dass es dringend eine grundlegende Umverteilung der Flächen braucht - und wie schnell sich das umsetzen lässt, wenn man nur will."

In Kassel entstand auf der Weserstraße zwischen Finanzamt und Katzensprung eine Popup Bike Lane. Offenbachs erster temporärer Radweg wurde auf der Waldstraße zwischen Marienstraße und Christian-Pleß-Straße eingerichtet.

Was sich in hessischen Großstädten offensichtlich ausgesprochen schwierig und langwierig gestaltet, ist in Städten wie Berlin, Brüssel, Paris, London, New York, Mexico-Stadt und Bogotà innerhalb weniger Tage geschehen. Quasi über Nacht entstehen hier Fahrradwege wo vorher noch Autos fuhren. Warum nicht auch in Hessen?



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